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Lohmann Tradition

Speziell für alternative Haltungssysteme sind die LOHMANN TRADITION Hennen entwickelt worden. Diese Tiere zeichnen sich schon zu Beginn der Legephase durch hohe Gewichte der gleichmäßig braunen Eier aus.

Lohmann LSL-Classic

Lohmann LSL Hennen sind in den meisten Märkten der Welt fest etabliert. Die Tiere sind sehr leistungsfähig. Die weißen Eier sind qualitativ sehr hochwertig und weisen eine hervorragende Schalenstabilität auf. Aufgrund ihres ruhigen Temperaments ist die Henne an alternative Haltungsformen gut angepasst.

Lohmann Brown-Classic

Als Braunleger empfiehlt sich die LOHMANN BROWN-Classic Henne. Die robusten Tiere sind in vielen Märkten der Welt zu Hause und zeigen eine sehr ergiebige Legeleistung an attraktiv braunen Eiern. Auch diese Henne ist für die alternative Haltung gut geeignet.

Lohmann Tierzucht3 Parasitenbekämpfung
   Die rote Vogelmilbe


   Die rote Vogelmilbe

Rote Vogelmilbe eine große Herausforderung für Eierproduzenten

Milben werden unter den Ektoparasiten des Geflügels neben den Zecken, Läusen und Fliegen, als die gefährlichsten angesehen. Als besonders schädlich für Legehennen ist die Rote Vogelmilbe (Dermanyssus Gallinae) einzustufen. Der Titel "Rot" wurde der Milbe gegeben, weil die Farbe der Milbe nachdem sie Blut gesaugt hat, sich von Grau in Rot oder Dunkelrot verwandelt. Die rote Vogelmilbe ist ein nachtaktiver Parasit, der in der Dunkelheit auf dem Wirt Blut saugt und sich während des Tages in Spalten und Ritzen des Stalles bzw. der Stall-Einrichtung versteckt. Diese Verhaltensweise macht die Behandlung der roten Vogelmilbe schwieriger und komplizierter als die anderer Milbenarten wie z.B. die der nordischen Vogelmilbe (Ornithonyssus sylviarum). Im Gegensatz zu der roten Vogelmilbe, verbringt die Nordische Vogelmilbe den gesamten Lebenszyklus auf dem Wirt. Die Bekämpfung dieser Milbenart kann daher direkt auf dem Wirt erfolgen. Auf der anderen Seite ist die rote Milbe in der Lage, längere Zeit in der Umgebung ohne Wirt und ohne eine einzige Blutmahlzeit zu überleben. Das bedeutet, dass jede Behandlung gegen rote Vogelmilben auch auf die gesamte Stalleinrichtung und vorhandene Flächen im Stall ausgedehnt werden muss. Nach der Räumung eines Stalles, ohne eine angemessene Behandlung, ist dieser noch für geraume Zeit als befallen einzustufen. Darüber hinaus können die roten Vogelmilben bei relativ langer Haltungsdauer der Legehennen eine sehr große Population bilden und einen starken Milbenbefall in Geflügelfarmen verursachen. Unter günstigen Bedingungen (in Umgebungstemperaturen von 25-30 ° C und einer relativen Luftfeuchtigkeit von 60-70%) kann der Lebenszyklus einer roten Vogelmilbe (Ei bis zur adulten Milbe) innerhalb von 7-14 Tagen abgeschlossen sein.

Die rote Vogelmilbe ist nahezu weltweit verbreitet. Besonders die Legehennenhalter in Europa, dem Nahen Osten und in Asien verzeichnen Verluste an Tieren, verringerte Legeleistungen und finanzielle Schäden, die durch den Befall mit roten Vogelmilben verursacht wurden. Die Problematik und die Folgen des Befalles mit der roten Vogelmilbe werden oft unterschätzt. Allein die wirtschaftlichen Schäden in Europa werden je nach Haltungssystem, Befalls Intensität und Behandlungsmethode zwischen 0,50 und 1 € pro Legehenne und Jahr geschätzt.


Als Folgen des Befalls mit roten Vogelmilben können genannt werden:Rote Milbe

  • Unruhe und Stress in der Herde (insbesondere in der Nacht und im Nest)
  • Hautreizungen und Juckreiz, schlechte Federqualität, Hautentzündungen
  • Federpicken und Kannibalismus
  • Gewichtverlust, Anämie (blasse Kehllappen und Kämme)
  • Einbruch in der Legeleistung
  • Zunahme nicht vermarktungsfähiger Eier
  • Übertragung von Geflügelkrankheiten und Zoonosen (Salmonellen, ND, Pasteurellen etc.)
  • Reduzierung der Befruchtungsfähigkeit der Hähne in einem Elterntierbestand
  • In Extremfällen erhöhte Mortalität
  • Stress und Gesundheitsprobleme für das Personal (Hautentzündungen, allergische Reaktionen)

     

Bekämpfung der roten Vogelmilbe

Die Bekämpfung kann entweder mit Chemikalien erfolgen oder durch die Anwendung alternativen Methoden realisiert werden.


Konventionelle Behandlungen:
Synthetische Akarizide wie Organophosphate, Carbomate und Pyrethroide sind die häufigsten Chemikalien die bei einem Milbenbefall verwendet werden. Deren Effizienz und der Erfolg ihrer Anwendung sind jedoch immer mehr in Frage zu stellen.

Milben sind in der Lage Resistenzen gegen Akarizide zu entwickeln und Behandlungen mit solchen fast unwirksam zu machen. Darüber hinaus führen falsche Dosierungen und unsachgemäße Anwendungen zur Beschleunigung der Resistenzentwicklung. Andererseits stellt die Hochdosierung von Pestiziden, durch mögliche Rückstände in Eiern und Fleisch, ein Risiko für die Gesundheit der Tiere und die von Verbrauchern dar. Änderungen in der Gesetzgebung der Länder und eine sehr begrenzte Anzahl von zugelassenen Pestiziden gegen die rote Vogelmilbe erschweren die Bekämpfung.


Die nachfolgenden allgemeinen Empfehlungen für die chemische Bekämpfung haben sich als nützlich erwiesen:

  • Spezialisierte Veterinärlabors sollten die Effizienz eines Produktes in einem Resistenztest vor dessen Anwendung
    prüfen.
  • Vermeiden Sie die wiederholte Anwendung von Akariziden.
  • Achten Sie auf sachgemäße Anwendung und folgen Sie den Anweisungen des Herstellers.
  • Stellen Sie sicher, dass während der Bekämpfung die Sammelplätze der Milben und deren Verstecke gezielt mit Pestiziden behandelt werden. Die jeweiligen Hauskonstruktion und Einrichtungen erfordern teilweise unterschiedliche Maßnahmen.
  • Führen Sie die Behandlung während der Dunkelheit durch, wenn die Milben aus ihren Verstecken gekommen sind.
     

Alternative Methoden:

Um die oben genannten Probleme in der Verwendung von herkömmlichen Chemikalien und Pestiziden gegen die Rote Vogelmilbe zu bewältigen, wurden in den letzten Jahren neue, alternative Lösungen entwickelt.

Es ist bekannt, dass "Ätherische Öle" gewonnen aus Pflanzen wie Knoblauch, Neem-Baum, Thymian und Tee, eine toxische Wirkung auf rote Milben haben. Basierend auf der toxischen Wirkung dieser Pflanzen wurden verschiedene Produkte als Tränkwasser- oder Futterzusätze entwickelt und sind auf dem Markt erhältlich. Nebenwirkungen wie z.B. Stinkeier können bei der Verwendung dieser Produkte auftreten.

"Biologische Pestizide", wie Spinosad welches seit mehreren Jahren erfolgreich gegen Nutzpflanzenmilben eingesetzt wird, gewann auch bei der Bekämpfung der roten Vogelmilbe an Bedeutung. Spinosad ist ein Naturprodukt das durch Fermentation der Bakterien S.Spinosa hergestellt wird. Die korrekte Anwendung ist von wesentlicher Bedeutung für eine erfolgreiche Behandlung.

Der Einsatz von "Raubmilben" ist ein weiteres relativ neues Verfahren zur Bekämpfung der roten Vogelmilbe. Als natürlicher Feind sind die Raubmilben in der Lage, die rote Vogelmilbe zu bekämpfen und zu verspeisen. Die Wahl der richtigen Raubmilbenart und das ordnungsgemäßes Management der Raubmilbenpopulation sind für diese Art der Bekämpfung unerlässlich.

Basierend auf der Kenntnis, dass Temperaturen von über 45 ° C für rote Vogelmilbe tödlich sind, wurden in letzter Zeit in einigen europäischen Ländern "Hochtemperaturbehandlungen" praktiziert. Das Aufheizen des Geflügelstalls auf bis zu ca. 60 ° C für etwa einen Zeitraum von 2 Stunden oder 45 ° C über längere Zeit nach der Ausstallung sind Varianten dieser Bekämpfung. Hier ist der Schmelzpunkt der Kunststoffteile der Stalleinrichtung unbedingt zu berücksichtigen. Zudem sollte die Behandlung nur von Experten mit entsprechend großer Vorsicht durchgeführt werden.

Mit einer "Niedrigtemperaturbehandlung" durch Ausbringung von flüssigem Stickstoff oder Trockeneis wurde ebenfalls experimentiert. Diese Methoden sind sehr preisintensiv und derzeit noch nicht geeignet für die gängige Praxis.

Spezielle "intermittierende Lichtprogramme" werden vor allem im Nahen Osten und in einigen afrikanischen Ländern als eine Bekämpfungsmethode gegen rote Vogelmilben praktiziert. Bei der Anwendung dieser Methode können allerdings negative Auswirkungen auf die Futteraufnahme und die Legeleistung erwartet werden, weil bei unsachgemäßer Anwendung der Tag-Nacht-Rhythmus der Legehennen gestört wird. Durch die Europäische Tierschutzgesetzgebung verbieten sich solche Bekämpfungsmethoden hierzulande.

Ein weiteres Beispiel für eine sehr häufige angewendete Bekämpfungsmethode gegen rote Vogelmilben, ist die Ausbringung von sogenanntem "Silikatstaub". Es handelt sich dabei um eine physikalische Behandlung, die auf der Ausbringung von Siliziumdioxid-Verbindungen basiert, welche die Gelenke der Milben austrocknet und eine Immobilität der Milben verursacht. Darüber hinaus dringt Silikatstaub in die Atmungsorgane der roten Vogelmilben und ein führt zur Erstickung der Milben. Die Auswahl des richtigen Produktes, die gleichmäßige, sachgemäße Ausbringung und die richtige Teilchengröße des Staubes, sowie der Druck mit dem dieser ausgebracht wird, sind von entscheidender Bedeutung für eine erfolgreiche Behandlung. Die Anwendung von Silikatstaub verursacht Stress und gesundheitliche Probleme für Legehennen und Personal. Die negativen Auswirkungen und Nebenwirkungen dieser Behandlung für Tier und Mensch sollte weiter untersucht werden.

Die Entwicklung von „Impfstoffen“ stellt eine weitere alternative Lösung zur Kontrolle von Populationen der roten Vogelmilbe dar. Derzeit arbeiten verschiedene Forschungsteams an der Identifikationen und Charakterisierung möglicher Antigene gegen rote Vogelmilben. Falls solche Impfstoffe erfolgreich entwickelt werden, könnten diese als kommerzielle Impfstoffe in Zukunft zur Verfügung stehen.


Allgemeine Empfehlungen

Einige einfache Maßnahmen, die neben der Gewährleistung entsprechender Hygiene und Biosecurity von großer Bedeutung bei der Behandlung der roten Vogelmilbe sind, werden nachfolgend zusammengefasst:

  • Finden Sie ein effektives und individuelles Konzept, z. B. die Kombination von verschiedenen Behandlungen für Ihren Betrieb und Ihr Haltungssystem.
  • Geben Sie die den Milben nur begrenzt die Möglichkeiten, sich in der Ausrüstung und in dem Gebäude zu verstecken.
  • Verwenden Sie Monitoring-Tools wie z.B. Milbenfallen, um eine Behandlung durchzuführen sobald Sie die ersten Milben im Stall feststellen, noch bevor die Milbenpopulation größer wird.
  • Falls möglich, führen Sie eine Behandlung direkt nach der Ausstallung der Tiere durch, noch bevor sich die Milben in Ritzen und Spalten verstecken.
  • Die Verwendung eines wirksamen Produkts gegen Eier der roten Vogelmilbe ist dringend zu empfehlen. Die Wirksamkeit einiger Chemikalien gegen Milbeneier ist nur begrenzt.
  • Versuchen Sie die Kontamination Ihrer Farm zu verhindern. Beachten Sie mögliche Ursachen einer Kontamination: Junghennen, Einrichtungsgegenstände, Transportfahrzeuge, Personal, Besucher, Wildvögel usw.


Fazit

Leider sind die derzeitig verfügbare Bekämpfungsmethoden gegen rote Vogelmilben nicht wirksam genug um den Milbenbefall in Geflügelfarmen weltweit komplett unter Kontrolle zu halten. Das Verbot der konventionellen Käfige in Europa und das Halten von Legehennen in alternativen Systemen wie z.B. der Freilandhaltung, die von Parasiten wie z.B. Milben bevorzugt werden, erschwert diese Situation.

Diese Art der Haltungssysteme bieten den Milben bessere Möglichkeiten sich zurückzuziehen / zu verstecken und können der Bekämpfung dadurch leichter entkommen. Um den Befall der roten Vogelmilbe unter Kontrolle zu halten, ist der Bedarf an wirksamen Bekämpfungsmethoden wie z.B. Impfstoffen nach wie vor groß. Allerdings bleibt die Bekämpfung der roten Vogelmilbe wohl auch zukünftig eine echte Herausforderung für den Legehennenhalter.
 
 

Farhad Mozafar
June 2013


gzho rote vogelmilbe
Verwenden Sie Monitoring-Tools wie z.B. Milbenfallen, um eine Behandlung
durchzuführen sobald Sie die ersten Milben im Stall feststellen.
(Verschiedene Monitoring-Tools, Foto: Farhad Mozafar / LTZ) 



gzho rote vogelmilbe2
Führen Sie eine Behandlung durch sobald man die ersten Milben im Stall beobachtet
hat und bevor die Milbenpopulation größer wird. (Bespiel für einen sehr starken
Milbenbefall, Foto: Farhad Mozafar / LTZ)



gzho rote vogelmilbe3
Die Auswahl des richtigen Produktes neben gleichmäßig sachgemäße Ausbringung
und richtige Teilchengröße und Druck sind von entscheidender Bedeutung für eine
erfolgreiche Behandlung mit Silikatstaub. Die negative Auswirkung und
Nebenwirkungen dieser Behandlung für Tier und Mensch

 

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